Philosophie
Die Energiewende ist ein tief greifender gesellschaftlicher Veränderungsprozess – weit mehr, als nur das Ersetzen von Kernkraft durch Windkraft. Seit fast zwei Jahren erwarten die breite Medienöffentlichkeit wie auch die umweltbewussten Bürgerinnen und Bürger vor Ort in den Kommunen, dass es „nun mit der Energiewende endlich losgeht!“. In erster Linie erhoffen sie sich von ihren Stadtwerken und von ihrer Kommunalpolitik, dass sich diese dieser großen Zukunftsaufgabe stellen und die ersten Projekte beherzt initiieren, um langfristig eine bezahlbare und nachhaltig erzeugte Energieversorgung zu sichern. Sie wollen mitbestimmen, wie die Energieversorgung mit Strom und Wärme künftig organisiert wird und sie engagieren sich – auch finanziell – indem sie in ihren Eigenheimen Klein-BHKW- oder Photovoltaikanlagen installieren, Energiegenossenschaften gründen oder in den Bau von Windkraftwerken investieren. Sinkende Margen und rückläufiger Energieabsatz zwingen Stadtwerke, sich auf einen fundamentalen Wandel ihres Geschäftsmodells einzustellen. Gleichwohl stehen gerade sie als Grundversorger in der Pflicht, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und für Preisstabilität zu sorgen. Sie suchen intensiv nach neuen Märkten und Dienstleistungen für Ihre Bürger. Dabei ist auch die Kommunalverwaltung gefordert, diese Wandlung zu fördern und die Anstrengungen ihres Energieversorgers mitzugestalten, indem sie geeignete Entwicklungsziele beschließt und die Bürger in den Energiewendeprozess einbindet. Denn das Ziel, die Erzeugung, Verteilung, Speicherung und den Verbrauch von erneuerbarer Energie in Form von moderner(„smarter“) Strom-, Gas-, Wasser- aber insbesondere auch von Wärmeinfrastruktur zu gewährleisten, lässt sich nur zusammen bewerkstelligen – oder gar nicht. Gerade vor Ort sind die notwendigen Kompetenzen vorhanden und genau dort bietet die Nähe zu den Kunden beste Voraussetzungen für grundlegende, tief greifende und konsensfähige Entscheidungen, die dazu beitragen, Städte oder Regionen zu Vorreitern der Energiewende zu machen. Die Auszeichnung der Stadtwerk Haßfurt GmbH durch die Deutsche Umwelthilfe zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es gibt aber nach wie vor viel zu tun, lassen Sie uns gemeinsam die Energiezukunft gestalten.
Vision 2015
In Zusammenarbeit mit Capgemini Consulting hat das Stadtwerk Haßfurt die Strategie Vision 2015 entwickelt. In Zukunft werden in den fünf definierten Kategorien Technologie, Erzeugung/ Beschaffung, Prozesspotenziale, Tarife Service und Smart Home/ Demand Response bis 2015 eine Reihe von innovativen, an die Kundenbedürfnisse der Region Haßfurt ausgerichtete Produkte und Prozesse sukzessive eingeführt. In der Kategorie „Technologie“ spielt Smart Metering auch in naher Zukunft eine zentrale Rolle.
Eine Smart Metering System ist dann effektiv, wenn sämtliche Prozesse entlang der Wertschöpfungskette automatisiert ablaufen. Der Multi-Utility-Ansatz, wonach neben Elektrizität zusätzlich der Gas-, Wärme- und Wasserverbrauch erfasst werden, bietet die Möglichkeit diese Optimierungsvorteile zu nutzen und einen durchgängig automatisierten Abrechnungsprozess zu realisieren. Aus diesem Grund begannen bereits im Frühjahr 2010 beim Stadtwerk Haßfurt erfolgreiche Test-Szenarien in den Sparten Gas und Wasser. Ziel ist es bis 2013 rund 5.000 weitere Messstellen zu installieren. Bei der Realisierung wird erneut auf die Expertise des Diehl Konzerns zurückgegriffen. So kommen Hydrus-Wasserzähler der Hydrometer GmbH oder AERIUS Gaszähler der Diehl Gas Metering GmbH zum Einsatz. Sind Strom- und Gaszähler zu weit voneinander installiert, kommen Elektronische Gaszähler (EGZ) als Funklösung zum Einsatz.
Laut der definierten Vision 2015, wird ein break even, also die Schwelle an der die Erlöse durch Smart Metering die dafür veranschlagten Kosten ausgleichen, im Jahr 2015 erreicht, sobald weitere Optimierungen wie Multi-Utility, Smart Home Services etc. stattgefunden haben. Aktuell kann festgehalten werden, dass sich die Leasingkosten jährlich auf 110.000€ belaufen. Dem stehen Einnahmen von 110.000€ gegenüber, die über die Zählergebühren erzielt werden. In „kundeneigenen“ Stadtwerken sind solche sog. kostendeckende Bereiche nicht unbekannt.